Im Gegensatz zur Catedral, eine Milonga bekannt für ihre unkonventionelle Atmosphäre
(in einer Art Loft, sehr Dunkel, mit vielen sogenannten Kunstobjekten an der Wänden,
wo man der Sage nach entspannt den Besten Tango von Buenos Aires tanzen konnte),
ist die neue Milonga von der Orquesta Fernandez Fierro (jene junge Männer mit Rastalocken,
die mal in Café Keese gespielt haben) "Club independiente Fernandez Fierro" ein richtiger Geheimtipp.
Der Name lehnt sich an den Fußballclubs hier im Lande und die Milonga zeichnet sich in meinen Augen
dadurch aus, tatsächlich entspannt zu sein. Sie ist sehr neu, weshalb noch keine Menschenmengen
anzutreffen sind, aber die Jungs von der Band haben den Ort mit sehr viel Liebe und Kreativität,
ohne gewollt zu wirken eingerichtet.
Die Milonga findet in einen hinterhofigen stallartigen Loft statt,
der Fußboden ist immerhin gleichmäßig und die Musik, wenn auch sehr wechselhaft, ist sehr gut.
wahrscheinlich war die Catedral anfänglich so, im Moment, abgesehen davon,
dass man eh keine guten Tänzer dort trifft, fand ich das Ambiente eher schwerfällig als alles
andere (die dort ansässigen Flöhen und Raten ausgenommen).
Die Fernandez Fierro spielt zur Zeit jeden Sonntag auf die Strasse Defensa 949.
Letzten Sonntag haben wir sie dort gehört bevor wir in La Glorieta, von der ich schon erzählt habe,
gegangen sind. Es war, wie vieles andere hier, wundervoll, weil die Improvisiertheit
der Veranstaltungen geradezu lebenspenndend wirkt.
Heute Abend werde ich, bevor ich ins Niño Bien gehe, die Cofiteria Ideal (Confiteria = Caféhaus) kennenlernen.
Die Tänzer dort sollen nicht besonders sein, aber heute spielt eine hier sehr bekannte Orchester
(Orquesta Sans Soucci).
Da es in Buenos Aires sehr viele Milongas gibt,
versuchen die Veranstalter durch Orchester-Einlagen und kleine Shows das Publikum anzuziehen,
was dazu führt, dass in fast alle Milongas, jedes Mal eine Vorführung statt findet.
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